Nach sieben Spielen und 61 Tagen gewinnt der FCN wieder ein Spiel. Grund zur Freude? Sicherlich. Der FCN kann nun die Saison sportlich gefahrlos zu Ende bringen und kann sich voll und ganz auf die zahlreichen sonstigen Baustellen konzentrieren, die im Verein vorhanden sind. Das Spiel selbst lässt sich schnell ad acta legen. Es war ein Kackspiel, entschieden durch ein Kacktor. Aber immerhin war es diesmal ein Kacktor für den FCN. 

Geschossen wurde das Tor durch Sebastian Kerk, vorbereitet durch Danny Blum. Beide standen zu Beginn des Spiels nicht auf dem Feld, wurden erst im Laufe der Partie von René Weiler eingewechselt. Jene Einwechslungen waren es nicht alleine, die das Spiel entschieden, sondern auch die Entscheidung von Weiler vom 4-4-2 auf 4-1-4-1 umzustellen und somit die Offensivreihe hinter dem Stürmer weiter nach vorne zu verlagern. Es entstand somit mehr Druck auf die Abwehr der Sandhäuser, Druck der nicht ursächlich zum Tor führte, der aber zu mehr Chancen führte.

Chancen, welche die Gäste kaum hatten, nicht unbedingt, weil die Abwehr des FCN zu 100% sattelfest stand, sondern weil Sandhausen nichts aus den sich bietenden Chancen machte. Ein wenig Abstimmungsprobleme waren sicherlich der Umstellung in der Innenverteidigung geschuldet, in der überraschend Dave Bulthuis neben Even Hovland auftauchte. Dem Holländer war die fehlende Spielpraxis zwar in einigen Szenen anzumerken, insgesamt machte er seine Sache aber ordentlich, bügelte mehrere Wackler sogar selbst aus.

Bei Bekanntwerden der Aufstellung war kurz noch spekuliert worden, ob Bulthuis auf seiner Stammposition als Linksverteidiger auflaufen würde und dafür Javier Pinola zentraler agieren würde. Der Argentinier spielte aber wie gewohnt auf der linken Abwehrseite und trieb von dort die Mannschaft immer wieder nach vorne an. Es ist durchaus bezeichnend, dass der 32-Jährige Argentinier nicht nur der älteste Feldspieler des FCN war, sondern auch der beste. Pinola strahlte eine längst vergessene Dynamik aus. Dynamik, die nicht immer zielgerichtet war, aber dennoch mitreißender war als die Aktionen der weitaus jüngeren Kollegen.

Retten kann dieser Sieg die Saison natürlich dennoch nicht, er ist zwar Balsam auf die wochenlang geschundene Club-Seele, aber er löscht natürlich nicht im Geringsten die Leiden aus, die in den vergangenen 20 Monaten über den FCN und seine Anhänger hereingeprasselt sind. Leiden, die auch eine Siegesserie zu Saisonende nicht auslöschen kann. Denn am Ende des Spiels am Freitagabend stand auch die Erkenntnis, dass der 1. FC Nürnberg, neunfacher Deutscher Meister und vierfacher Pokalsieger, nicht wesentlich besser ist als der SV Sandhausen, zweifacher Deutscher Amateurmeister, zwölffacher Sieger des Nordbadenpokals.

Nach den Schlagzeilen der letzten Wochen Wochen besteht zurzeit auch nur wenig Hoffnung, dass sich dies in absehbarer Zeit ändert: Eigentlich das am meisten ernüchternde an diesem Sieg.

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Ok