Was lässt sich nach 15 Spielen  in Folge ohne Sieg noch sagen, das nicht schon an irgendeiner Stelle gesagt wurde? Was nicht in irgendeiner Form in den 14 vorangegangenen Spielen erwähnt worden ist? Es ist ein einsamer Rekord, den der FCN da am Freitagabend aufgestellt hat; der Rekord einer verwaisten Siege-Spalte in der Tabelle; ein Rekord, der in letzter Konsequenz nur in der Zweiten Liga enden kann – auch und gerade weil der Club gegen Mainz mal wieder die deutlich bessere Mannschaft war.

Deutlich besser, aber nicht deutlich abgezockter. Bis zum Ausgleich durch Okazaki hatte Mainz eben nur eine einzige echte Torchance gehabt, nutzte aber gleich die zweite eiskalt aus. Der Club hingegen drängte und drückte, erspielte, ja phasenweise erzauberte er fast Torgelegenheiten; außer dem Kopfballtor von Per Nilsson nach fünf Minuten fand sich aber nichts Zählbares an der Anzeigetafel wieder.  Das hatte verschiedene Ursachen: Einerseits verpufften 15 Ecken weitgehend wirkungslos, andererseits kratzten Mainzer Verteidiger zwei Mal binnen einer Minute einen Ball von der Linie. Einerseits wurde in Überzahl- und Kontersituationen noch zu oft der falsche Pass gewählt, andererseits hatte Mainz mehrfach bei Abprallern der Verteidiger und Wacklern von Torwart Karius Glück, dass nicht irgendwie ein Ball ins Tor rutschte.

Es war kein schlechtes Spiel des FCN, 60% Ballbesitz und 56% Zweikampfquote sprechen eine deutliche Sprache. Das ist Fußball wie der Trainer ihn sich vorstellt. Temporeich über die Flügel, offensiv. Doch anscheinend ist die Mannschaft noch nicht in der Lage diese Vorstellungen in letzter Konsequenz und vor allem nicht mit der nötigen defensiven Sicherheit umzusetzen.  Das Spiel wäre sowohl durch ein zweites Tor als auch durch ein solides Sichern des defensiven Mittelfelds zu gewinnen gewesen. Beides gelang nicht, obwohl die Vorwärtsverteidigung der Innenverteidiger sehr gut funktionierte. Immer wieder nahm vor allem Pogatetz den Mainzern im Mittelfeld den Ball ab, bevor Gefahr entstand.

Solange Mike Frantz als defensiver Abräumer auf dem Feld stand, ging diese Taktik auch gut, aber in dem Moment wo der Saarländer den Platz – wohl angeschlagen – verlassen musste, kippte das Spiel zu Gunsten der Mainzer. Die Automatismen der vorangegangenen 70 Minuten griffen nicht mehr. Hinzu kam, dass mit Mak, Hlousek, Drmic und Kiyotake das Mittelfeld vor dem neuen zentralen Defensiven Hasebe wesentlich offensiver und in der Zentrale auch defensivschwächer ausgerichtet war als vor dem Wechsel. Es nahm also nicht Wunder, dass das Mainzer Tor durch die Mitte entstand  und auch alle weiteren Chancen, die Mainz danach noch hatte, durchs Zentrum erspielt wurden.

Wie schon in Gladbach als Verbeek den augenscheinlich angeschlagenen Nilsson wohl vorschnell auswechselte und die Defensive ins Wackeln brachte, sorgte also erneut eine Auswechslung für einen Bruch im Spiel. Das erneute Unentschieden kann man natürlich nicht allein diesem Wechsel ankreiden – wenn Frantz verletzt war, waren die Optionen zum Wechseln auch sehr beschränkt – die Auswechslung lässt aber einen Blick auf das Spielverständnis von Gertjan Verbeek zu. Ein am Ende irgendwie ermauertes 1:0 nach Heckingscher Tradition dürfte es unter dem Niederländer nicht geben.

So wenig wie gegen Mainz fehlte noch nie in dieser Saison zum Sieg. 75 Minuten hielt der FCN die Führung. Je nach eigenem Weltbild ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Signal. Ein Signal dafür, dass man irgendwann gewinnen wird oder eben so sicher nie gewinnt. Den Rekord für die längste Sieglos-Serie in diesem Jahrtausend hält übrigens der 1. FC Kaiserslautern, 2011/12 waren es 21 Spiele, noch mal zehn Spiele mehr und Tasmanias Uralt-Rekord von 31 Spielen wäre eingestellt. Tasmania hatte übrigens sein erstes Saison-Spiel gewonnen ...

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