Rundherum zufrieden hätte man sein können mit dem 1. FC Nürnberg: Spielerisch stark verbessert, ohne Gegentor geblieben, den Gegner über 90 Minuten dominiert und das Runde zweimal im Eckigen versenkt. Doch ein anderes Rundes, das man durch etwas Eckiges hätte ersetzen können, blieb. Statt auf den (runden) Aufnäher der BILD-Zeitung komplett zu verzichten und stattdessen den üblichen (eckigen) Aufnäher zu verwenden, schwärzte man das Logo der Zeitung und lief dennoch mit dem Aufnäher der Aktion jener Zeitung auf. Hätte die Mannschaft gegen Sandhausen so inkonsequent gespielt, wie der Verein hier agierte, man hätte sicherlich nicht gewonnen.

Denn auf dem Feld trat der Club bestimmt und konsequent auf, gewann mehr Zweikämpfe als der Gegner und ließ nur wenige Chancen der Sandhäuser zu. Dies bedeutet nicht, dass die Gäste komplett ohne Torchancen blieben und bei ganz effizienter Chancenauswertung sogar nicht etwas hätten mitnehmen können. Doch es war ein anderes Auftreten als noch in den Vorwochen. Robuster, zielstrebiger und eben konsequenter. Unter jene Adjektive fallen auch beide Tore, die vor allem einem konsequenten Nachsetzen bei zweiten Bällen geschuldet waren. Schließlich ging beiden Toren ein nicht erfolgreicher Schussversuch des Club voraus.

Doch nicht die Tore waren das, wo in der Offensive ein Schritt nach vorne getätigt wurde, sondern das Spiel in die Spitze an sich wirkte sortierter als im bisherigen Saisonverlauf. Immer wieder wurde schnell und flach nach vorne gespielt. Ein Grund hierfür lag sicherlich auch darin, dass mit Behrens, Schöpf, Leibold und Möhwald vier äußerst passsichere Spieler zum Zuge kamen, von denen nur Leibold (77%) unter 80% Passquote blieb und die gemeinsam auf 80,1% angekommene Pässe kamen – zum Vergleich: Das Team ohne die vier Mittelfeldspieler kam nur auf 66,5%. Die Aufstellung, obwohl anfangs gewöhnungsbedürftig erwies sich damit also im Nachhinein als richtig. Die gefährlichen Ballverluste im Mittelfeld wurden mit dieser Maßnahme nämlich deutlich reduziert.

So entstanden einige gefährliche Situationen aus schnell durchgezogenen und flach gespielten Angriffen; etwas, was man bisher im Saisonverlauf noch kaum vom FCN zu Gesicht bekommen hatte. Interessanterweise ging mit diesem Zuwachs an Spielkultur eine Verringerung der Effizienz in der Chancenverwertung einher. Allein Kevin Möhwald hatte mehrere gute Schussgelegenheiten, die er an anderen Tagen sicher auch verwertet hätte. Doch da die Defensive sicher stand und Sandhausen zu wenigen Torgelegenheiten kam, rächte sich dies am Samstagnachmittag nicht. Der 2:0-Erfolg war vollends verdient und – mit Ausnahme von Zillners Chance nach 75 Minuten – auch nie gefährdet.

Es wäre also ein Nachmittag zum Wohlfühlen gewesen, wäre da nicht die Sache mit den Ärmeln gewesen. Eine Kleinigkeit, aber eben doch ein Ärgernis. Ein Ärgernis vor allem, weil man sich hinter kryptischer PR-Sprech versteckt hatte und damit Hoffnungen geweckt hatte, die man nicht erfüllte. Schade, es wäre der rundum gelungene Heimauftakt für den einen Vorstand gewesen. Und der neue Vorstand, der im Laufe der nächsten Woche bekannt wird, hätte auch Rückenwind bekommen, selbst wenn das Sportliche an diesem Wochenende rundum positiv war.

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