Das Englische kennt die Redewendung vom "Perfect Storm", dem perfekten Sturm; einem Ereignis bei dem alles genauso abläuft, dass es zum größtmöglichen Ergebnis führt. Das Auswärtsspiel in Kaiserslautern könnte als ein solcher perfekter Sturm für die FCN-Anhänger gelten: Eine Mannschaft, die seit Wochen guten Fußball spielt, gutes Wetter, eine relativ geringe Distanz zum Auswärtsspiel, ein traditionsreiches Stadion und Ferienbeginn. Dieser Cocktail sorgte dafür, dass um die 7000 Nürnberger in Kaiserslautern aufschlugen und die Mannschaft, um den perfekten Sturm zu vollenden, zu einem verdienten Sieg schrieen.

 

Samstag, 9. April 2011, 15:25 Uhr: Es ist angerichtet, alles ist bereit, es wird ernst. Das Üben der letzten Tage wird nun erstmals unter Wettbewerbsbedingungen sichtbar. Einige Sitzreihen unter mir gehen die Akteure so langsam in Position, die Anfangsmusik erklingt. Das Licht geht an: „Ja, so müsste es gehen!“ Die Hauptdarstellerin ist im Text, die erste Durchlaufprobe läuft und ich sitze am Lichtpult und versuche nebenbei die Musik zu managen. Auf meinem Platz im Max-Morlock-Stadion sitzt zur selben Zeit mein Bruder und wartet auf den Anpfiff. Ich sitze in einer Schulaula 11 Kilometer entfernt und leide bereits. Unter Müdigkeit, Heuschnupfen, gereizter Stimmung zwei Tage vor der Aufführung und – viel entscheidender in den kommenden 115 Minuten – unter der Tatsache, dass ich nicht sehe, was mein Club gegen den Erzrivalen auf den Rasen zaubert. Schon jetzt ist klar: Es wird ein anstrengender Nachmittag.

 

Fällt ein spätes Gegentor, so wird ein Stereotyp stets hervorgeholt: Die Mannschaft, die das Tor kassierte, sei „mit den Gedanken schon in der Kabine“ gewesen. Sollte dies tatsächlich zutreffen, dann war die Mannschaft des FCN am Sonntagnachmittag in der 92. Minute in Köln mit den Gedanken bereits auf der Autobahn, wahrscheinlich irgendwo auf Höhe Würzburg. Denn durch eine einzelne Aktion buchstäblich mit dem Schlusspfiff schenkte die Mannschaft einen Punkt in einem Spiel her, das nicht nur keinen Sieger verdient hatte, sondern eigentlich auch keinen, der auch nur einen Punkt aus dem Spiel mitnimmt. Der größte Gewinner dieses kollektiven Last-Minute-Blackouts dürfte jedenfalls einer gewesen sein, der zum Zeitpunkt des Gegentreffers nicht mehr auf dem Platz stand.

 

»Das Runde muss ins Eckige – Tore für den FCN«

In der Reihe „Weißt du noch damals ...!?“  – unsere Fußball-Legenden erinnern sich, präsentiert die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur im südpunkt eine Gesprächs-Runde mit drei erfolgreichen Stürmern des 1. FC Nürnberg Thema: Die hohe Kunst des Toreschießens.

Zusammengezählt trugen sie in 356 Spielen das Trikot des 1. FC Nürnberg und trafen dabei insgesamt 135 Mal ins gegnerische Tor: Dieter ‚Eckes’ Eckstein, Saša Ćirić und, aus der aktuellen Mannschaft des „Ruhmreichen“, Albert Bunjaku (alle angefragt), sind/waren Stürmer, Publikumslieblinge und Torjäger. Auf der Bühne im Nürnberger südpunkt kommen die drei Torgaranten zusammen und geben über 90 garantiert spannenden Minuten einige ihrer Geheimrezepte preis, erzählen von kuriosen Treffern für den Club und verraten, wie man die Torhüter am schönsten narrt!

Dieter Eckstein ist mit 66 Toren in 189 Erstligaeinsätzen  von 1985 bis 1994 nach dem legendären Heinz Strehl der zweitbeste Nürnberg Angreifer aller Zeiten in der Bundesliga. Nicht minder beliebt bei den Clubfans ist bis heute der Mazedonier Saša Ćirić, der für 43 Club-Tore verantwortlich zeichnet – darunter auch der 1.000 Liga-Treffer des FCN  gegen Bayern Münchens Oliver Kahn. Albert Bunjaku rettete in der Saison 2009/10 dem FCN so manchen Zähler gegen den Abstieg und schaffte mit seinen starken Auftritten im Club-Trikot den Sprung in den WM-Kader der Schweiz.

Es moderiert Harald Kaiser, Redakteur beim kicker sportmagazin und Clubhistoriker.

Do., 07.04.2011, 19.30 Uhr

südpunkt, Pillenreutherstraße 147, 90459 Nürnberg


Der Eintritt ist frei.

Fehlenden Sinn für Symmetrie kann man dem Fußballgott nicht vorwerfen: Die Club-Serie von acht Spielen ohne Niederlage begann nach einem Heimspiel mit zweifelhafter Schiedsrichterleistung und schwachem Spiel beider Mannschaften und endete auf die gleiche Weise. Ärgerlich ist dies nicht nur wegen der verlorenen Punkte und der vergebenen Chance auf Platz Fünf zu klettern, sondern auch weil die Diskussion über die Schiedsrichterleistung – zumindest in der Öffentlichkeit – die eigentliche Fehleranalyse überdecken dürfte.

 

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