Der amerikanische Schauspieler Bill Murray hat eigentlich mit dem 1. FC Nürnberg nichts zu tun, dennoch könnten seine Filme als Überschriften für Vieles in der Geschichte des FCN dienen.: Hiroshi Kiyotake war in der letzten Saison sicherlich mehrfach „Lost in Translation“, am Ende jener Saison fühlte man sich ob der Leistungen der Mannschaft ins „Zombieland“ versetzt und in viele Leistungen der letzten zwei Jahre erinnerten an den „Kleinen Horrorladen“.  Für die vergangenen sechs Spiele des Clubs hingegen gilt: „Und täglich grüßt das Murmeltier …“ Es grüßt im Sturm, es grüßt in der Abwehr, es grüßt und verkündet sechs Wochen schlechtes Wetter.

Effektivität wird vom meistgenutzten Online-Lexikon als „Verhältnis von erreichtem Ziel zu definiertem Ziel“ definiert. Es gehe darum, „wie nahe ein erzieltes Ergebnis dem angestrebten Ergebnis gekommen ist“. Die Saison des FCN – ebenso wie das Spiel in Leipzig – ist daher definitionsgemäß mit sehr geringer Effektivität ausgestattet. Effizienz dagegen „bedeutet, so zu arbeiten, dass erzieltes Ergebnis und eingesetzte Mittel in einem optimalen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen und der Nutzen dabei größer ist als die Kosten“. Diese Vorgabe erfüllten am Ostersonntag nur die Gastgeber, nicht aber der Club. So stand am Ende die vierte Niederlage in Folge; eine, die unter „ineffektiv und ineffizient“ zu verbuchen ist.

Ein Vergleich mit der Leistung des FCN unter Leitung des gegnerischen Trainers würde sich anbieten, er würde aber einem Spiel in der „Garbage Time“ der Saison zu viel Bedeutung beimessen, indem man es zu einer Art Rachematch hochstilisieren würde. Tatsächlich trafen aber einfach zwei Mittelklassevereine der Zweiten Liga aufeinander, die beide ihre Unzulänglichkeiten zur Schau stellen durften. Die Gäste ließen zu viele Chancen zu, die Gastgeber ließen zu viele Chancen aus. Die Gastgeber leisteten sich individueller Fehler in der Defensive, die Gäste gaben fast noch ein 2:0 aus der Hand. Aber eben nur fast und so gewannen sie mit 2:1.

Eine Standortbestimmung ist für den Normalbürger mit Smartphone inzwischen kein Problem. Dank weltumfassender Positionierungssensorik kann sich jeder genau anzeigen lassen, wo er sich gerade befindet. Um Fußballteams zu positionieren bedarf es keiner Satelliten, keiner Software, es bedarf lediglich einer Tabelle. Wenn also dann der Tabellenachte beim zu Hause ungeschlagenen Tabellendritten antritt, weiß man genau wo und woran man ist. Das Spiel des FCN am Betzenberg machte dabei keine Ausnahme. Es zeigte genau, was und wo der FCN ist: Ein Team aus dem Niemandsland der Zweiten Liga.

Die ikonische Anfangssequenz von Francis Ford Coppolas Vietnamepos „Apocalypse Now“ eröffnet mit einer Montage von Hubschraubern vor brennendem Dschungel. Während im Hintergrund „This is the end“ von „The Doors“ läuft, stellt sich heraus, dass es Flashbacks der Hauptfigur sind, die durch einen Ventilator ausgelöst werden, der an Hubschrauberrotoren erinnert. Eine ähnliche Montage ließe sich unter die Szene aus der 28. Minute einspielen: Ein Ball, der lange durch die Luft segelt, ein ebenso segelnder Patrick Rakovsky, Explosionen als die beiden sich verpassen und im Hintergrund: This is the end. Das Ende aller leisen Aufstiegshoffnungen, das Ende der Saison 2014/15.

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