Freitagmorgen, Sommerferien. Es klingelt. Verschlafen wanke ich aus dem Bett, das T-Shirt der Marke „Hans Meyer hatte so eins beim Pokalsieg an“ nochmal runtergezogen. Tür schlaftrunken geöffnet: Paketbote. Blick auf T-Shirt: „Heid Ohmd. Wej?“ Ich, kurz orientierungslos, dann: „Wej jeds Johr hald.“ „Fraale.“ Drei Linien auf das Gerät, Paket in die Hand, Tür zu. Paket auf, Buch raus: „Verschwundene Reiche“. Nur ein Gedanke: „Oh jee, des wädd heid niggs.“

… deshalb ist einer nicht genug. Der Abend in der Nürnberger Defensive schien getreu dieses Ansatzes zu verlaufen. Fast jeder in der Club-Defensive durfte mal über den Ball treten, den Gegner anschießen oder falsch abspringen, fast jeder in der Abwehr des FCN lieferte einen Assist für ein Fürther Tor. Am Ende des Abends stand so eine deutliche Klatsche, die gleichzeitig schwer und einfach zu erklären ist.

Nervös waren alle – Spieler, Verantwortliche, Fans – gleichermaßen vor dem Aufbruch in das unbekannte Land, das da Zweite Liga heißt. Unbekannt waren für viele im Stadion nicht nur die Liga, sondern auch diejenigen, die das Trikot des FCN trugen; insgesamt acht Neuzugänge kamen über die neunzig Minuten zum Einsatz. Es war also klar, dass nicht sofort alles klappen konnte. Umso erstaunlicher, dass eben dann doch ein relativ ungefährdeter und absolut verdienter 1:0-Erfolg am Ende heraussprang. Natürlich gibt es noch Verbesserungsbedarf, aber es lief auch schon vieles ordentlich bis gut beim runderneuerten FCN.

Am Ende einer turbulenten Woche beim 1. FC Nürnberg steht ein Spiel, das so gar nicht zur ganzen Aufregung passte. Eine weitere Niederlage, die neunte in zehn Spielen und somit keine durch den Trainerwechsel erhoffte Verbesserung des Punktekontos, keine Befreiung vom Joch des harten Trainings, so wie es vereinzelt durchgeklungen war. Es war aber auch kein völliger Offenbarungseid, vielmehr war es ein wenig wie zu Beginn der Saison, es war eine Niederlage im Wiesinger/Hecking-Stil. Defensiv gut gestaffelt stehen, aber durch individuelle Fehler Tore kassieren, nach vorne aber auf Wunder hoffen. Eine Veränderung war als bemerkbar, nur nicht zwingend eine Verbesserung.

Wiederholungen nerven, egal ob im Fernsehen, im Buch oder im echten Leben. So gesehen wäre es nun eine Verschwendung von Zeit und Speicherplatz nun wieder einmal und im Detail aufzuschlüsseln, warum der 1. FC Nürnberg auch gegen Bayer Leverkusen unter die Räder kam. Es war ein Best-Of – oder eher ein Worst-Of – dessen, was in den letzten Monaten nicht funktionierte. Kein Spielaufbau, keine defensive Konzentration, keine Ordnung bei Standards. Was bleibt ist viel mehr die Frage, was jetzt noch bleibt?

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