So fühlt sich also Erleichterung an... der kleine Bruder der Freude, denn für den großen gibt es nach dieser
Seuchen-Saison wahrlich keinen Anlass. Zu bitter sitzen die Klatschen gegen Hamburg, Bielefeld oder
Stuttgart. Zu leidenschaftslos kickten die Spieler in wichtigen Partien wie gegen Fürth oder in Kiel. Zu wenig
Wille und Aufbäumen vernahmen wir vom Valznerweiher als es ein klares Bekenntnis gebraucht hätte. Die
berechtigte Frage muss daher gestellt werden: Geben diese Personen alles für den Verein, sind sie sich der
Bedeutung und ihrer Verantwortung überhaupt bewusst?
Keiner konnte diese Frage am Ende besser formulieren und gleichzeitig beantworten als Michael Wiesinger.
Zusammen mit Marek Mintal entzündete er ein kleines Feuer der Hoffnung, als es der Verein in seiner
dunkelsten Stunde am nötigsten hatte. Viele haben sich in ihren Worten, in ihrer Art wiedergefunden. Sie
haben das ausgesprochen, was die Glubbfamilie denkt und was sie fordert: Eine Mannschaft, die für den
FCN brennt.
Bei allen Fragen, die sich nun nach Veränderungen in der kommenden Saison drehen, liegt die Antwort auf
der Hand, wenn man sich Michael Wiesinger und Marek Mintal zum Vorbild nimmt. Wir haben gesehen, was
diese beiden bewirkt haben! Nicht weil sie die Relegation gewonnen haben, sondern weil sie glaubhaft für
ihren Verein eingetreten sind und mit ihren Emotionen viele Menschen angesteckt haben. Nun gilt es diesen
Spirit zu erhalten und bei jeder Entscheidung über die Zukunft zu berücksichtigen, wenn wir wirklich etwas
verändern wollen!
Daher muss dieses Auftreten für alle Bereiche des Vereins sowie der Glubbfamilie gelten und vorgelebt
werden! Denn wie soll unser Verein als etwas Besonderes wahrgenommen werden, wenn wir ihn nicht
besonders machen? Wie soll die Bedeutung unseres Vereins einem Spieler bewusst werden, wenn wir sie
ihm nicht näher bringen?
Unser Club braucht Menschen, die für den Club – und nicht nur für das Business – brennen, die den
„ExtraMeter“ gehen: vom Geschäftsführer bis zur Aushilfskraft, vom Jugendkicker zum ehemaligen Profi, vom
Zeugwart zur Fanshop-Mitarbeiterin und natürlich vom Kapitän bis zum Ersatzspieler. Jede Person beim 1.
FCN muss sich dessen hinterfragen! Denn klar ist: Unser Club muss sich neu aufstellen. Das gilt jedoch
weniger für die Hülle, sondern viel mehr für seine Seele – nach Corona mehr denn je!
Damit meinen wir zum Beispiel Fokussierung auf das NLZ, den obligatorischen Gang der Mannschaft in die
Kurve, das Näherbringen von Stadt- und Vereinsgeschichte an neue Spieler und viele weitere kleine, aber
fundamentale Bausteine, um ein starkes Miteinander zu erzeugen. Diese Punkte werden wir in einem
gemeinsamen Gespräch weiter erörtern und vertiefen.
Wir fordern einen nachhaltigen, bodenständigen, familiären und historienbewussten 1. FC Nürnberg!
Wir wissen freilich, dass bei Veränderungen meistens Köpfe gefordert werden und mit Sicherheit würde
auch der Mannschaft ein neues Gesicht gut stehen. Aber neue Gesichter bringen nicht zwangsläufig auch
nachhaltige Veränderungen, sie sehen nur anders aus. Nachhaltige Veränderungen beginnen damit, wie wir
unseren Verein leben, sie benötigen Zeit, aber vor allem Überzeugung!
Wir sind davon überzeugt, dass gerade in der Zeit nach Corona eine hohe Identifikation mit dem Verein ein
entscheidender Faktor sein kann. Wir alle haben in der dunkelsten Stunde gesehen, wie vielen Menschen
dieser Verein immer noch so viel bedeutet. Die Reaktion der Glubbfamilie war kein Leugnen, kein
Untertauchen, sondern ein unverwüstliches Bekenntnis! Diese Mentalität gilt es zu nutzen und auf alle zu
übertragen!
Gerade in der 2. Liga ist es nicht wichtig, ob man die besten 11 Einzelspieler im Kader stehen hat.
Entscheidend ist die Einstellung der Spieler zueinander, zu ihrem Sport und zu ihrem Verein. Keine Saison
hat dies deutlicher gezeigt als die vergangene – nicht nur in Nürnberg! Die Probleme liegen nicht in den
Namen, sondern in der Seele! Die eigene Identität muss über kurzfristigem Erfolg stehen. Wenn der hier
beschriebene Ansatz langfristig und konsequent verfolgt wird, wird er jedoch zwangsläufig auch sportlichen
Erfolg begünstigen, denn nichts ist auf Dauer eine größere Motivation als Leidenschaft!
Daher: Erfolgreicher Profifußball ja – aber zu unseren Bedingungen, weil unser Club etwas Besonderes ist
und wir besonders bleiben wollen!

 

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Ok