Die Frage, ob ein Spiel wie das des FCN vom Sonntagnachmittag tatsächlich einen Spielbericht verdient hat, ist keine völlig unangebrachte. Schließlich wird mit einem solchen Bericht ja Zeit, Energie, Strom und CO2 verschwendet, das anderweitig sinnvoller verwendet werden kann. Selbiges kann natürlich eigentlich für nahezu die gesamten 90 Minuten in Augsburg verwendet werden. Es war daher geradezu folgerichtig, dass ein äußerst dürftiges Spiel am Ende keinen Sieger fand.


 

Dabei war das Ende der Partie quasi der einzige Zeitpunkt, an dem der FCN so etwas wie Fußball bieten und Torchancen erspielen konnte. Zuvor war über weite Strecken ein Gruselkabinett des fußballerischen Unvermögens zu sehen gewesen. Vor allem das Passspiel des Glubb, so man es als solches bezeichnen möchte, erregte Gruselanfälle wie sonst nur ausgeklügelte Horrorschocker. Besonders hervor taten sich in dieser Hinsicht die vier Abwehrspieler, die ein ums andere Mal den gerade erst von den Augsburgern eroberten Ball wieder in die ungefähre Richtung, aus welcher der Ball gekommen war, zurückdroschen.

 

So fand über weite Strecken des Spiel überhaupt kein Aufbauspiel der Nürnberger statt. Vor dem Seitenwechsel war diese Tatsache zusätzlich gepaart mit einer enormen Anfälligkeit der Abwehr bei Angriffen, die über Adam Hlouseks Seite erfolgten. Der Tscheche stand wiederholt völlig falsch und ließ sich mehrmals vom Augsburger Tobias Werner überlaufen. Nur die Tatsache, dass die Gastgeber aus Schwaben in Sachen Chancenherausspielen und -verwerten den Gästen aus Franken sehr ähneln verhinderte, dass der FCN zur Halbzeit nicht bereits hoffnungslos zurücklag.

 

In dieser Halbzeit stellte sich auch heraus, dass Dieter Heckings Idee hinter Stoßstürmer Pekhart die Dreierreihe Chandler-Frantz-Bunjaku aufzubieten in die Kategorie „untauglich“ einzuordnen ist. Während Chandler zumindest ab und zu in Richtung Grundlinie vorstieß, fiel Frantz nur durch einige überharte Fouls auf (und durfte sich bedanken nicht vom Platz geflogen zu sein), Bunjaku dagegen gar nicht. So überraschte es nicht, dass Hecking nach der Pause umstellte, was aber überraschte war, dass nicht Bunjaku für Jens Hegeler in der Kabine blieb, sondern Tomas Pekhart und damit Albert Bunjaku in die Sturmspitze rückte.

 

Dort durfte der Schweizer noch bis zur 71. Minute herumtraben ehe er – ohne zuvor auch nur einmal in Erscheinung getreten zu sein – durch Alexander Esswein ersetzt wurde. Der 21-Jährige war in den neunzehn Minuten auf dem Platz auffälliger als Bunjaku in seiner gesamten Einsatzzeit, kam zu einigen Torchancen, scheiterte aber an Simon Jentzsch oder der Größe des Tores. Ebenso wie der gebürtige Wormser unterstrich auch der andere Einwechselspieler, Jens Hegeler, seinen Anspruch, in der Stratelf aufzutreten. Der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler zeigte sich von seiner besten Seite, zeigte technisches Können und Passvermögen, das kein anderer Nürnberger auf dem Platz aufbieten konnte.

 

Die Tatsache, dass aber Dieter Hecking derart offensichtlich nachsteuern musste, zeigt aber auch, dass er sich in der Vorbereitung zum Spiel massiv verkalkuliert hatte. Warum Hegeler in dieser spielfreudigen Verfassung 45 Minuten auf der Bank schmoren musste, Esswein über 70 Minuten nicht mitspielen durfte, Didavi nicht mehr als das Warmmachen erlaubt war und Wießemeier, Mak und Mendler nicht einmal im Kader standen, ist schon fraglich, wenn man bedenkt wie klar das spielerische Defizit zu erkennen war und das Problem nicht erst in Augsburg auftrat.

 

Überhaupt muss die Frage nach dem taktischen Konzept erlaubt sein, wenn über weite Strecken des Spiels keinerlei Struktur und Ordnung zu erkennen ist; wenn die Devise möglichst hart in die Zweikämpfe zu gehen das einzige war, was klar erkennbar war. Hecking wird nicht müde zu betonen, dass jeder wusste, dass die Saison ein harte Kampf wird. Es wirkt dabei so, dass er nicht versteht, dass Kampf nicht gleichbedeutend mit unansehnlichem Fußball sein muss und dass man eine Mannschaft nicht jeglicher Spielfreude und Überraschungsmomente rauben muss, um in der Liga zu bleiben. Wenn sich dies nicht ändert, wird es noch weitere Spiele des FCN geben die keinen Bericht verdient hätten.

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