Der Abstieg vermieden, das Saisonziel erreicht, da kann man ja von allen Seiten ein paar kleine Experimente wagen. Experimente wie eine Startelf mit Dabanli, Mak und Mendler, die Halbzeit-Auswechslung eines linken Außenstürmers für einen linken Außenverteidiger oder die Verfassung eines Spielberichts ohne das Spiel gesehen zu haben. Sollte letzteres nur halb so erfolgreich sein wie die anderen beiden Experimente, so kann man voll zufrieden sein – zumindest, wenn man dem graphischen Zahlenwerk zum Spiel glauben darf.

Tut man das nämlich so stellt sich schnell Robert Mak als besonders wichtig heraus. Der Slowake spielte – laut den tatsächlichen Aufstellungen der Statistikfirmen – fast eine Art zweite Spitze neben Tomas Pekhart, gewann sechs seiner sieben offensiven Eins-gegen-Eins-Duelle, schoss öfter aufs Tor als alle anderen auf dem Platz, erzielte ein Tor und war derjenige, der vor dem Freistoß zum 2:1 gefoult worden war.  44 der 266 angekommenen Pässe des FCN landeten bei Mak, kein Nürnberger wurde öfter von seinen Mitspielern angespielt, von allen Offensivkräften (mit Ausnahme des ausgewechselten Esswein) hatte er mit 80% die beste Passquote. Der Slowake zahlte also anscheinend das Vertrauen, dass das Trainerteam in ihn gesteckt hatte mit einer guten Leistung zurück.

Ein weiterer Ergänzungsspieler, der den Zahlen nach ein gutes Spiel machte, war Berkay Dabanli. In die Mannschaft gekommen, nachdem sich Per Nilsson am Donnerstag im Training verletzt hatte, zeigte sich der Deutsch-Türke passsicher und kopfballstark und verlor in der eigenen Hälfte nur einen einzigen Zweikampf. Glaubt man den Zahlen – und auf etwas anderes kann man sich ja nicht verlassen, wenn man das Spiel nicht gesehen hat – so entwickelt sich der 22-Jährige zu einer sicheren Alternative zu den beiden Stammkräften Klose und Nilsson. Ersterer verlor in Düsseldorf in der eigenen Hälfte nur einen Zweikampf mehr als Dabanli (einen im Mittelkreis, einen an der Außenbahn) und legte sogar noch das Tor von Robert Mak auf.

Öffnet man nun das Zahlenbild und geht weg von den individuellen Leistungen hin zu den Leistungen der gesamten Mannschaften fällt auf: Die Düsseldorfer versuchten viel mehr als der Club mit langen Bällen zu arbeiten, diese Risikopässe kamen jedoch nur 40% der Fälle an den Mann, im Angriffsdrittel fiel die Zahl sogar auf unter 20%, das heißt die Düsseldorfer machten die Verteidigungsarbeit den Nürnbergern anscheinend dank ihrer Angriffsbemühungen relativ einfach. Wobei, allein den Zahlen nach, ähnliches auch umgekehrt gilt, nur knapp jeder zweite Nürnberger Pass im Angriffsdrittel landete bei einem Mitspieler.

Insgesamt sehen die Zahlen relativ ähnlich aus. Der Club mit den marginal besseren Zweikampfwerten und mehr gelaufenen Kilometern, Düsseldorf mit etwas mehr Ballbesitz und prozentual etwas weniger Fehlpässen. Nichts daraus kann nun also erklären, warum der FCN und nicht die Fortuna das Spiel für sich entscheiden konnte. Selbst ein Vergleich der ergebnismäßig ja höchst unterschiedlich gelaufenen Halbzeiten bringt keine großartigen Unterschiede zu Tage. Nichts liefert Ansatzpunkte dafür, warum der FCN zum ersten Mal seit März 2011 wieder einen Rückstand noch in einen Sieg drehen konnte.

Der Grund dafür könnte deshalb dann doch eher außerhalb der Zahlenwelt anzusiedeln sein: Düsseldorf steckt mitten im Abstiegskampf, der Club nicht. Für diese Erkenntnis jedoch musste man das Spiel wahrlich nicht gesehen haben

Anmerkung: Der Spielbericht beruht allein aus dem Lesen der Zahlen auf bundesliga.de und in der FourFourTwo StatsZone-App.

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