34. Minute im Weserstadion, gerade hat Eljero Elia durch einen Schlenzer die Gastgeber mit 2:0 in Führung gebracht. Der 1. FC Nürnberg hat bislang nur passiv am Spiel teilgenommen. Böte man in diesem Moment einem Anhänger des FCN an, noch einen Punkt aus dem Spiel zu retten, er hatte dankend angenommen.  45 Spielminuten später: Marvin Plattenhardt bringt einen Freistoß in den Bremer Strafraum, Thomas Pekhart steigt hoch und köpft den Ball Richtung Bremer Tor. Böte man in dieser Sekunde nun demselben Anhänger des FCN denselben Punkt an, er würde dankend ablehnen. Diese Zwiegespaltenheit spiegelt die Leistung des Club an diesem Sonntagnachmittag wider und auch ein wenig die Schwierigkeit das Ergebnis zu deuten.

Denn wäre Sebastian Mielitz an diesen Pekhart-Kopfball nicht herangekommen und wäre damit das 4:3 für den Glubb gefallen, es wäre nicht so wirklich unverdient gewesen. Schließlich hatte der FCN nach dem Seitenwechsel und der Einwechslung von Josip Drmic eine offensiv sehr ansprechende Leistung geboten. Beide Tore nach der Halbzeit waren das Produkt schöner Spielzüge. Besonders Adam Hlouseks 3:3 zeigte, welche Möglichkeiten der FCN sein offensives Potential ausschöpft. Gerade deshalb ist so auffällig und damit auch ärgerlich, was in den ersten 45 Minuten des Spiels passierte.

Beziehungsweise eher, was in dieser ersten Halbzeit nicht passierte. Keine Ideen, viele Fehlpässe, eine enorm hohe Anzahl von leichtfertigen Ballverlusten waren da zu verzeichnen, aber kein Spielkonzept, keine Ideen. Nichts war übrig vom positiven Eindruck, den das Remis gegen Tabellenführer Dortmund in der Vorwoche erkämpft und erspielt worden war.

Dies galt auch defensiv. Gerade die rechte Seite mit Timothy Chandler und Hiroshi Kiyotake war in dieser ersten Hälfte enorm anfällig für Bremer Angriffe, beide Tore fielen über die linke Angriffsseite der Bremer. Zu passiv, zu wenig aggressiv gingen sowohl der amerikanische als auch der japanische Nationalspieler in dieser Phase gegen Garcia und Elia vor. Diese beiden waren es auch, die Bremen verdient mit 2:0 in Führung brachten.

Diese Führung wäre wohl auch die Grundlage zum Sieg der Hausherren geworden, wäre da nicht völlig überraschend und mit dem ersten ordentlichen Angriff das 1:2 gefallen. Da zeigte sich dann, dass die Bremer Defensive anfällig sein kann, wenn man es nur auszunutzen versucht. Da stand Lukimya schlecht, Kiyotake nicht und schon war der Ball im Bremer Tor. Davon beflügelt stand dann in der zweiten Halbzeit plötzlich – mit einer Ausnahme, die Elia sofort bestrafte – auch die Nürnberger Defensive besser und ließ kaum noch Torchancen zu.

Am Ende standen dann ein unterhaltsames Spiel, ein Punkt, ein 3:3 und die Erkenntnis, dass der Club 2013/14 kaum zu schlagen ist. Er kann aber auch nicht gewinnen. Der Gesamteindruck fällt dementsprechend in die Kategorie „zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig“. Man hat das Gefühl, dass da schon „irgendwie was ginge“, man ist aber auch nie überzeugt davon, dass „das was wird“. Eine schwierige Lage, welche durch die Tatsache, dass in der kommenden Woche der direkte Tabellennachbar aus Hamburg kommt, nicht vereinfacht wird.

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