Michael Tönnies, Norbert Dickel, Herbert Laumann und Sean Dundee. Man mag sich fragen, was diese eher zufällig wirkende Reihung an Namen mit dem Spiel des FCN gegen den HSV zu tun hat. Ein Blick auf die Gemeinsamkeiten der vier Herren macht aber schnell klar, dass sie die einzigen vier sind, die weniger Zeit für einen lupenreinen Hattrick in der Bundesliga brauchten als Hamburgs Pierre-Michel Lasogga. Acht Minuten benötigte die Leihgabe aus Berlin, um den Ball drei Mal im Nürnberger Tor unterzubringen. Dabei war die historische Marke nur gröbster Auswuchs und deutlichstes Zeichen des sportlichen Offenbarungseids des FCN an diesem Sonntagnachmittag.

Wäre man Zyniker, so könnte man dem desolaten Auftritt zumindest etwas Gutes abgewinnen: Es gab keinen FCN mit zwei Gesichtern. Er zeigte stattdessen 90 Minuten lang eine richtig hässliche Fratze. Es funktionierte 90 Minuten lang gar nichts im Spiel des FCN. Das besonders Eklatante daran ist, dass Hamburg bis zum 0:2 nicht besser als der FCN war, stattdessen ein Bundesligaspiel auf insgesamt schwachem Niveau stattfand. Eine gedanklich wachere Truppe hätte die vielen schlampige Abspiele und unnötigen Ballverluste der Hamburger eiskalt und überlegt ausgenutzt und wäre nicht mit 0:5 vom Platz geschossen worden.

Es ist an der dieser Stelle wohl eher müßig das Spiel in seiner Gänze auseinanderzulegen, denn anders als mit Debakel, Katastrophe oder Klatsche kann das Geschehene nicht beschrieben werden. Eine tiefgehende Analyse brächte nicht viel zu Tage, was nicht offensichtlich wäre. Die Hamburger nutzten ihre Chancen zweimal eiskalt, dann gab der FCN sich auf,  kassierte erstmals seit Oktober 2005 in einem Bundesligaspiel fünf Gegentore (2:6 in Bremen), das erste 0:5 seit März 2003 (in Kaiserslautern) und die höchste Heimniederlage seit April 1984 (0:6 gegen Stuttgart).

Die Tatsache, dass nur auf eines dieser historischen Beispiele der Klassenerhalt folgte, sollte Warnung genug sein. Das Spiel an sich allerdings mindestens in gleicher Weise. An einer Diskussion über die Verantwortlichen führt spätestens jetzt kein Weg vorbei. Dazu ist die Lage mit acht sieglosen Spielen in Folge und bereits drei Punkten Rückstand auf Rang 15 zu prekär. Natürlich mag man es menschlich bedauern, dass nun die Mechanismen des Geschäfts greifen dürften.

Wozu diese Mechanismen führen können, sah man aber heute auf der Gegenseite. Eine Mannschaft, die gleich viele Punkte wie der FCN bislang erzielt hatte, erzielte unter neuer Leitung ein 5:0. Dabei brannte der HSV kein Feuerwerk ab, aber er war entschlossener vor dem Tor und kam so zum verdienten Lohn. Ein Lohn, den der FCN bislang in keinem Spiel wirklich verdient hatte und so nimmt es nicht Wunder, dass er sich auf Rang 16 wieder findet. Noch besteht Zeit dazu dies zu korrigieren, noch sind 26 Spiele zu absolvieren. Das spielfreie Wochenende ist optimal für alle Beteiligten sich dies bewusst zu machen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

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