Fußball ist ein Spiel, das am Ende einfach zu durchschauen scheint. Wer mehr Tore schießt als der Gegner, der hat alles richtig gemacht und der hat auch die Deutungshoheit. Da kann der andere noch so ansehnlich Fußball gespielt haben, der Blick auf die Anzeigetafel erweist sich als Totschlagargument. Da nutzt es nichts, wenn man spielerisch die beste Saisonleistung attestieren kann, wenn man fast 60% Ballbesitz hat und ein Fülle hochkarätiger Chancen. Wenn am Ende des Spiels der bis dahin sieglose Gegner mit 3:0 gewinnt, dann fehlen die Argumente, selbst wenn man vieles richtig gemacht hat.

Richtig gemacht im Aufbauspiel, wo viel weniger Bälle als noch vor Wochenfrist beim Gegner landeten, wo schon nach zwei Minuten klar wurde, dass Verbeek der Mannschaft mit dem Diagonalball aus der Abwehr auf die Außen ein neues offensives Mittel eingeimpft hatte, wo die Fülle an herausgespielten Chancen für einen großen Schritt nach vorne hätten sprechen können. Das Spiel nach vorne sah über weite Strecken des Spiels viel geordneter aus und sprach für die Trainingsarbeit. Es fehlte jedoch eine entscheidende Kleinigkeit: Man belohnte sich nicht durch Tore.

Egal wer aufs Tor schoss, egal wer sich mühte, der Ball fand die Maschen hinter Oliver Baumann nicht. Wer gehofft hatte, dass der Freiburger Torwart nach seinem Albtraumspiel in der Vorwoche einen weiteren Stinker abliefern würde, sah sich auch getäuscht. Stattdessen spielte der Freiburger Schlussmann Spielverderber für den Club. Um den Abend noch komplett zu versauen, trafen die Freiburger dann auch noch mit ihrer ersten und zweiten Großchance ins Tor von Raphael Schäfer und waren so auf der Siegerstraße, obwohl klar die schlechtere Mannschaft.

Diese Tatsache ist aber für die Verantwortlichen schwer zu verkaufen. Es fällt äußerst schwer sich genau in dem Moment, in dem man zur einzigen Mannschaft im deutschen Profifußball ohne Sieg im Ligabetrieb geworden ist, hinzustellen und zu sagen: „Das war doch jetzt alles viel besser.“ Das klingt nach Durchhalteparole und Augenwischerei, obwohl es das in diesem Fall gar nicht ist. Die Spielanlage war deutlich überlegter und auch deutlich ansehnlicher als in den vergangenen Wochen. Es war klar erkennbar, dass Verbeek die Schnelligkeit und technische Stärke auf den Außen zur zentralen Waffe im Arsenal des FCN machen will.

Selbst die Maßnahme Mike Frantz in der zweiten Halbzeit statt Niklas Stark zu bringen, war trotz der Überraschung Außenstehender ob der Aktion eine richtige Maßnahme. Der Saarländer ließ sich oft in die Abwehr neben Pogatetz und Nilsson zurückfallen und eröffnete so beiden Außenverteidigern den Weg in die Offensive. Gleichzeitig machte er von seiner ungewohnten Position aus sogar das Spiel schnell und setzte mit gezielten Pässen die Stürmer in Szene. Hätten diese auch nur einen Bruchteil ihrer Chancen genutzt, die Schlagrichtung nach dem Spiel wäre eine andere gewesen.

So aber steht zu befürchten, dass sich mit der bitteren Niederlage der durchaus spürbare Schwung aus dem Trainerwechsel zu schnell abbauen wird. Natürlich war nicht alles gut, das kann keine Mannschaft, die drei Gegentreffer kassiert von sich behaupten, aber es war eben vieles besser. Vieles, das eigentlich Hoffnung machen sollte, wegen des Ergebnisses aber keine Hoffnung macht. Denn schon beim letzten Abstieg scheiterte man an der schwachen Chancenverwertung und nicht an fehlender Klasse.

Und wenn das nicht Mahnung genug ist, so dürfte ein Blick auf die Tabelle, in der man nun auf einem direkten Abstiegsrang platziert ist, die prekäre Lage klar machen. Es müssen Resultate her, sonst nützt das ganze ansehnliche Spiel nichts. Denn am Ende zählen eben im Fußball die Ergebnisse.

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