Wiederholungen nerven, egal ob im Fernsehen, im Buch oder im echten Leben. So gesehen wäre es nun eine Verschwendung von Zeit und Speicherplatz nun wieder einmal und im Detail aufzuschlüsseln, warum der 1. FC Nürnberg auch gegen Bayer Leverkusen unter die Räder kam. Es war ein Best-Of – oder eher ein Worst-Of – dessen, was in den letzten Monaten nicht funktionierte. Kein Spielaufbau, keine defensive Konzentration, keine Ordnung bei Standards. Was bleibt ist viel mehr die Frage, was jetzt noch bleibt?

Es bleibt die Erkenntnis, dass der Kader nicht tief genug ist, um Ausfälle von Leistungsträgern zu kompensieren. Es zeigte sich deutlich, dass viele derer, die normal nicht zum Zuge kommen würden, (noch) kein Bundesligaformat haben. Die Frage ist, inwiefern dies den Verantwortlichen anzulasten ist. Kann man wirklich erwarten, dass in einem Spiel Innenverteidiger Nummer Vier und Fünf und Rechtsverteidiger Nummer Zwei zum Einsatz kommen müssen? Gibt es eine Mannschaft die einen derartigen Substanzverlust wegstecken kann?

Es bleibt auch die Erkenntnis, dass die Mannschaft in Sachen fußballerischer Intelligenz vom Verbeek’schen System in jeder Hinsicht überfordert war. Das hängt sicherlich auch mit der ersten Erkenntnis zusammen. Chandler, Ginczek, Nilsson, Hasebe sind allesamt Spieler, die fußballerisch gewiefter sind als diejenigen, die sie jetzt ersetzen. Darüber hinaus scheinen die Spieler aber auch insgesamt nicht mit der komplexen Spielidee zu Recht zu kommen, die eigentlich nicht nur aus hoch stehen und schnell angreifen bestehen soll, sondern auch eine defensive Komponente enthält. Doch hier werden zu oft zu große Räume gelassen, Defensivaufgaben schlichtweg vergessen, individuell stärkeren Gegner Möglichkeiten gegeben ihre Qualitäten auszuspielen.

Darüber hinaus bleibt die Erkenntnis, dass diese Saison nur einen Abschluss finden kann, nämlich den achten Abstieg des FCN. Die Fragen, die sich daraus ergeben, müssen nun eben beantwortet werden. Wer bleibt? Wer geht? Wer kommt? Wen aus der zweiten Mannschaft befördert man? Hält man am Abstiegstrainer fest? Welche Veränderungen in der Vereins- und Einnahmenstruktur ergeben sich aus der Zweitklassigkeit? Die Beantwortung dieser Fragen, obliegt jedem Betrachter, jeder wird hier individuell andere Antworten finden. Diejenigen, welche die Antworten dann nicht nur im luftleeren Raum, sondern im echten Leben geben müssen, sind die Vereinsverantwortlichen selbst.

Es wird ein steiniger Weg zurück in die Erstklassigkeit werden, vor allem wenn der Nachbar aus dem Westen dann erstklassig spielt und ein Aufstiegsplatz für die Brausebullen aus Leipzig reserviert sein dürfte. Es ist eben nicht klar und absehbar, ob die Dauergäste in Nürnberg dann Aue, Heidenheim, Sandhausen und Aalen heißen und nicht mehr Leverkusen, Dortmund, Schalke und Mönchengladbach oder aber der Abstieg wie 2007/08 als schnell zu reparierender  Betriebsunfall behoben werden kann.

Warum so definitiv, obwohl nur ein Punkt auf den Relegationsplatz Rückstand besteht und derjenige, der den Relegationsplatz belegt auch katastrophalen Fußball spielt? Weil es keinerlei Hoffnung auf Besserung gibt, weil die Mannschaft so spielt als hätte sie sich längst aufgegeben und es im Fußball Dynamiken gibt, die nicht aufzuhalten sind. Das hat man alles schon mal gesehen, man weiß, wie das läuft. Eine Wiederholung eben.

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