Sechstes Spiel, sechste Startformation, sechstes Spielsystem, vierte Niederlage. Was sich ernüchternd liest, war auf dem Platz am Montagabend noch ernüchternder anzusehen. Wer erwartet hatte, dass die Mannschaft sich nach dem 4:0-Erfolg in Berlin über die Länderspielpause hätte sammeln und die Rückkehr von Kapitän Polak Sicherheit gewinnen können, sah sich eines Schlechteren belehrt. Polak ging auf neuer Position im zentralen Mittelfeld völlig unter, die Mannschaft war streckenweise völlig verunsichert und im Spiel nach vorne hatte der FCN über 90 Minuten genau eine Idee: Langer Diagonalball auf Außen, Flanke nach innen. Es war, schlicht und ergreifend, viel zu wenig für eine Mannschaft mit den von allen Verantwortlichen geäußerten Ansprüchen.

 

Da hilft es auch nicht, wenn Trainer Valerien Ismael nach dem Spiel beklagte, dass der Mannschaft nach dem Gegentor die Unterstützung von den Rängen versagt wurde. Die Unterstützung wurde nämlich vor allem ob der erschreckenden Spielanlage versagt und nicht wegen eines einzigen Gegentors. Für jene Spielanlage ist der Trainer jedoch hauptverantwortlich. Doch nicht nur dafür, sondern auch für die psychologische Betreuung liegt die Hauptverantwortung beim Übungsleiter. In dieser Richtung wäre Ismael allerdings besonders gefordert, da seine Bilanz nach Rückstand nun 1 Tor und 0 Punkte in vier Pflichtspielen lautet. So gesehen hat der Franzose sicher Recht, wenn er nach dem Spiel beklagt, dass der Mannschaft der Glaube fehlt, ein Spiel drehen zu können.  Die Verantwortung dafür aber an die Fans abzugeben und nicht sich selbst in der Verantwortung zu sehen, kann zumindest als zweifelhaft angesehen werden.

Ähnlich zweifelhaft wie die Entscheidung trotz schwacher Leistungen weiter in der Startformation auf Dave Bulthuis zu setzen. Der Holländer hatte schon in Berlin geschwommen, durfte aber dennoch wieder von Beginn ran. Nach 23 Minuten bewies Bulthuis, dass das Vertrauen in ihn nicht gerechtfertigt war, Julian Schauerte – schon vor knapp einem Jahr Club-Schreck beim Pokalaus in Sandhausen – tunnelte und umlief den Linksverteidiger des FCN, der dabei den Wendekreis eines Gigaliners zur Schau stellte. Schauertes Flanke landete bei Hoffer, welcher zum 1:0 einnetzte. Immerhin hatte Ismael nach 45 Minuten ein Einsehen und ersetzte den Außenverteidiger durch Cristian Ramirez, der seine Sache deutlich besser machte.

Doch nicht nur in der Abwehr auch im Mittelfeld sorgte eine Personalie für unnötige Unsicherheiten. Jan Polak spielte nicht im zentralen defensiven Mittelfeld, sondern in vorgezogener Rolle. So lief das Spiel aber völlig am ordnenden Fuß des Tschechen vorbei, ebenso wenig konnte er seine Übersicht gewinnbringend einsetzen. Stattdessen lief das Spiel über die Köpfe von Polak und auch dem anderen zentralen Mittelfeldspieler, Robert Koch, hinweg.  Immer wieder wurde aus der Innenverteidigung durch Pinola oder Mössmer der Ball lang und diagonal nach außen auf Candeias oder Gebhart geschlagen. Immer wieder versandete das Spiel dann auf diesen Außen. Durch mangelnde Bewegung waren beide Außenspieler dazu gezwungen ihr Heil in Einzelaktionen zu suchen, die – außer bei Sylvestrs Großchance nach acht Minuten – nicht zum Erfolg führten.

Erfolg hatten stattdessen die Gegner aus Düsseldorf mit einfachsten Mitteln. Es genügte ihnen eine gute Flanke und ein Konter, um den FCN zu besiegen, der über 90 Minuten völlig ideenlos und ohne schlüssiges und überzeugendes Spielkonzept wirkte. Es war daher auch nicht die Niederlage an sich, sondern die Art die Niederlage, die so niederschmetternd war, die allen Elan und alle Freude aus dem Stadion saugte. Es wäre daher wohl angemessen, wenn der Trainer sich mit den eigenen Fehlern beschäftigt, als die Schuld bei den Anhängern zu suchen.

 

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