Die ersten Ausläufer gibt es in den Hansestädten, doch irgendwo hinter Offenbach muss es so richtig beginnen: Das Land in dem Hohn und Spott regieren, in dem herzhaft über Versager gelacht wird, entlang dessen Straßen sich die Erstrundenversager aufreihen. Ob in Frankfurt, Sinsheim oder Fürth, überall reibt man sich verwundert die Augen, warum im Lostopf für die zweite Hauptrunde der ortsansässige Verein nicht vertreten ist. Elf Jahre nach dem letzten Erstrundenaus und einundzwanzig Jahre nach dem letzten Spiel in Havelse, beantragte auch der FCN am Sonntagnachmittag die Wiederaufnahme ins Pokaldeppenland. Der Gegner, ein Regionalligist aus Niedersachsen, tat ihm den Gefallen und schlug den Bundesligisten mit 3:2 nach Verlängerung. Eine Niederlage, die trotz der guten Gesellschaft, in die man sich mit ihr begab, viele Fragen hinterließ.

Öfter mal was Neues, anders kann man die Entwicklung der Amateurklassen hierzulande wohl kaum mehr prägnant zusammenfassen. Aus zwei drittklassigen Regionalligen wurden binnen vier Jahren – zunächst drei und nun – fünf viertklassige Regionalligen. So kommt es dann auch, dass die zweite Mannschaft des FCN (die vereinsintern als U23 firmiert), nun nicht mehr nach Kassel, Worms oder Pfullendorf muss, sondern die Gegner nun Buchbach, Heimstetten, Frohnlach oder Eltersdorf heißen. Jene Eltersdorfer waren am Sonntagnachmittag auch die ersten, die sich mit der Reserve des Glubb messen durften. Sie hielten lange mit, verloren aber am Ende nicht unverdient mit 1:3.

Wenn am Ende einer langen Saison alles klar ist, es lediglich um Platzierungen, nicht aber um Existenzen geht, dann nehmen Spiele eine von zwei Wendungen. Entweder es gibt unansehnlichen Sommerfußball, wie am vergangenen Samstag gegen Hamburg, oder aber erfrischend ungezwungenen Spaßfußball, wie an diesem Samstag in Hoffenheim. Wer den 1. FC Nürnberg über die Spielzeit 2011/12 verfolgt hatte, der konnte gar nicht glauben, dass dort auf dem Sinsheimer Rasen der Glubb spielte. Defensiv fahrlässig, offensiv gefährlich, das Drehbuch der Saison sah anders aus. Angenehm waren Tempowechsel, schnellen Konter und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor dennoch. Schließlich führten sie zum ersten Sieg der Vereinsgeschichte gegen die TSG Hoffenheim.

Wer in den letzten Wochen auf der Tribüne des Max-Morlock-Stadions genau hingehört hat, der hat immer wieder einmal gehört, dass der FCN „wie ein Absteiger“ spiele. Am Samstag in Kaiserslautern erhielten diejenigen mit dieser Meinung und auch alle anderen Anschauungsunterricht in Sachen „Wie-ein-Absteiger“-Spielen. Allerdings erteilte diesen Unterricht nicht der Glubb, sondern die Gastgeber aus der Pfalz. Die in jedem wichtigen Aspekt unterlegenen „Roten Teufel“ verloren dementsprechend auch gegen eine Nürnberger Mannschaft, die gegen Ende der Saison eine Abgezockheit gefunden hat, die ihr de facto den Klassenerhalt sichert.

Wenn alles für einen läuft, nichts schief geht, dann spricht man gerne davon, dass alles „wie gemalt“ verlaufen ist. Bleibt man in diesem Bild, war das Spiel des FCN gegen den FC Schalke 04 ein Picasso, ein Rembrandt, ein da Vinci. Mit der besten Saisonleistung, die noch dazu zum bestmöglichen Zeitpunkt in der Saison kam, besiegte der Glubb die Gäste aus Gelsenkirchen. Grund dafür war die nahezu perfekt funktionierende Strategie und eine bestens aufgelegte Offensivreihe mit einem herausragenden Daniel Didavi.

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