Nein, der Schiedsrichter wird an dieser Stelle keines großen Kommentars gewürdigt. Natürlich war die übersehene Abseitsstellung vor Hannovers 2:3 drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit spielentscheidend. Doch die Entscheidung war so offensichtlich falsch, dass dies keiner weiteren Auseinandersetzung bedarf. Was hingegen einer weiteren Auseinandersetzung bedarf, ist das erneute Einbrechen des FCN in der Schlussphase. Denn hätte der FCN einfach konsequent weitergespielt, bzw. eine seiner Konterchancen genutzt, das Schiedsrichterteam hätte noch weitere Abseitsstellungen übersehen können.

Was lässt sich nach 15 Spielen  in Folge ohne Sieg noch sagen, das nicht schon an irgendeiner Stelle gesagt wurde? Was nicht in irgendeiner Form in den 14 vorangegangenen Spielen erwähnt worden ist? Es ist ein einsamer Rekord, den der FCN da am Freitagabend aufgestellt hat; der Rekord einer verwaisten Siege-Spalte in der Tabelle; ein Rekord, der in letzter Konsequenz nur in der Zweiten Liga enden kann – auch und gerade weil der Club gegen Mainz mal wieder die deutlich bessere Mannschaft war.

Treffen – wie im Verlauf der kommenden Woche wieder – Mannschaften aus unterschiedlichen Ligen aufeinander, so fällt oft der Begriff des Klassenunterschieds. Der soll ausdrücken, dass man es merkt – oder auch nicht – dass die Teams nicht in einer Liga spielen. Am Samstag, als der FCN in Leverkusen antrat, da war dieser Klassenunterschied auch zu spüren.  Zwar spielen Bayer und der Club (noch) nicht in unterschiedlichen Ligen, es gibt also keinen Unterschied in der Spielklasse, aber doch lagen Welten zwischen Gastgebern und Gästen, es gab also einen Unterschied in der spielerischen Klasse; ein Unterschied, der sich auch im Ergebnis widerspiegelte.

Es ist schon ein wenig zynisch vom Schicksal, dass es den FCN im schwächsten Spiel unter Gertjan Verbeek punkten lässt, nachdem es ihm zuvor in zwei hervorragenden Spielen mit dem Holzhammer eins über die Rübe gezogen hatte. Andererseits waren die Gegner zuvor auch wesentlich schwächer als der VfL Wolfsburg, der sich als eine Hecking-Mannschaft erster Güte erwies: Robust, hartnäckig, defensiv sicher. Da die Gäste aber einige offensive Ausnahmespieler haben waren die Niedersachsen eben mehr als „nur“ eine klassische Hecking-Truppe und so war der Punkt auch mehr  glücklich als verdient.

Der Titel des Artikels ist keineswegs polemisch oder provokant gewählt. Er ist keine Kritik an der Spielweise, am Einsatzwillen oder an den Verantwortlichen. Er ist eine Feststellung. Denn das Spiel des FCN in Gladbach hatte einfach alle Kennzeichen eines Spiels, das ein Absteiger bestreitet. Natürlich ist es am 12. Spieltag zu früh, ein endgültiges Urteil zu fällen, doch die Inschrift, die Dante in seiner „Göttlichen Komödie“ über dem Eingang der Hölle anbringen lässt, muss jetzt eigentlich auch am Max-Morlock-Stadion angebracht werden: „Lasst,die ihr hier eintretet, alle Hoffnung fahren.“

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