Der Abstieg vermieden, das Saisonziel erreicht, da kann man ja von allen Seiten ein paar kleine Experimente wagen. Experimente wie eine Startelf mit Dabanli, Mak und Mendler, die Halbzeit-Auswechslung eines linken Außenstürmers für einen linken Außenverteidiger oder die Verfassung eines Spielberichts ohne das Spiel gesehen zu haben. Sollte letzteres nur halb so erfolgreich sein wie die anderen beiden Experimente, so kann man voll zufrieden sein – zumindest, wenn man dem graphischen Zahlenwerk zum Spiel glauben darf.

Es wäre ein Einfaches das Schreiben der Spielberichte spätestens an dieser Stelle einzustellen: Die Saison ist nun auch rechnerisch vorbei; in beide Richtungen ist seit Samstagnachmittag Träumern wie Untergangspropheten die Nahrung entzogen; das Saisonziel Klassenerhalt ist erreicht. Erreicht zwar im Stile eines rotzigen Neuntklässlers, der nach lauter Dreiern im gesamten Schuljahr nichts mehr für die letzte Schulaufgabe lernt und die Sechs in Kauf nimmt, aber nichtsdestotrotz erreicht. Doch wie der Schüler, der mit seiner Weigerung zu lernen außer Acht lässt, dass er das Wissen im kommenden Jahr braucht, zeigt das 0:2 gegen Leverkusen auch auf, dass für den FCN ohne Veränderungen ein erneutes Erreichen des Klassenziels in Gefahr sein könnte.

Das Abschenken von Spielen nach Erreichen des Saisonziels hat ja durchaus Tradition: Sei es ein 1:4 gegen Leverkusen (2012/13), ein 1:3 in Hannover, ein 1:2 gegen Hoffenheim (2011/12), ein 0:2 gegen Hamburg (2006/07), ein 3:6 in München, ein 1:2 gegen Mainz (2004/05), ein 1:3 gegen Oberhausen oder ein 0:2 in Ahlen (2003/04). Geht es um die Goldene Ananas, verliert die Mannschaft regelmäßig ihren Siegeswillen. Von daher waren alle Anhänger des FCN vorgewarnt, was an diesem Samstag folgen würde: Eine blutleere, wenig engagiert wirkende Vorstellung, die allerdings deutlich machte, in welche Richtung die Kaderplanung für 2013/14 gehen sollte.

Sagt man da jetzt was? Oder lieber nicht? Und wenn man sich dazu entschließt, was zu sagen, was sagt man dann? Besser nichts, oder doch? Was soll man denn da schreiben? Was übers Spiel? Aber das war halt nix. Was über die anderen? Die sind ja doch bald weg. Was übers Wetter? Das war noch das Beste am Sonntagabend. Was Analytisches? Das will heut doch eh keiner lesen. Was Bösartiges? Das gibt’s schon sonst überall zu lesen. Was Altes? Da könnte man einfach das hier schreiben. Was Neues? Gedanklich leer sein, ist da nicht förderlich. Also doch ein Versuch, ein kurzer.

Vor einigen Wochen, als der Abstand auf Platz Vier nur noch fünf Punkte betrug, begannen in Nürnberg einige schon von der Champions League zu träumen. Es war ein ferner, ein leiser Traum, aber er war zu vernehmen. Die C-Elf des Champions-League-Halbfinalisten Bayern München zeigte am Samstagnachmittag deutlich auf, dass es erst einmal beim Träumen bleiben sollte, denn europäisches Niveau hat die Mannschaft bei Weitem noch nicht.

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