Pyrrhus von Epiros war ein König im antiken Griechenland. Er legte sich mit den Römern an und war in einer Schlacht gegen diese siegreich. Allerdings waren die  Verluste innerhalb seiner Armee so hoch, dass er nach der Schlacht zu dem Schluss kam, dass ein weiterer solcher Sieg sein Untergang wäre. Dem FCN war am Samstag gegen das Römische Reich der Bundesliga, den FC Bayern, nicht einmal ein solcher Pyrrhussieg vergönnt. Es war trotz beherzter Leistung und hohem Engagement eine Art Pyrrhus-Niederlage: Neben des Spiels verlor der FCN mit Daniel Ginczek und Timothy Chandler nämlich noch zwei Stammkräfte – beide wohl für den Rest der Saison.

Beide Verletzungen geschahen ohne Einwirkung des Gegners, beide Nürnberger blieben im Rasen hängen und verdrehten sich ihre Knie. Es war daher erstaunlich, dass nicht der Nürnberger Trainer, sondern der Münchner das Geläuf ansprach und die These aufstellte, dass der Rasen seinen Spielern das Spiel schwer gemacht hatte. Dabei hatten die Gäste gerade in der zweiten Halbzeit sich den Ball durchaus sicher und flüssig zuspielen können und waren eigentlich nie wirklich in Gefahr doch noch Punkte zu lassen. Denn trotz des Herzbluts, das der FCN in den Kampf legte, wirklich gefährlich war der Glubb nach dem zweiten Tor der Münchner nicht mehr.

Verloren war das Spiel aber wahrscheinlich schon in der 17./18. Minute, als erst Drmic und Ginczek an Neuer und Alaba scheiterten, Ginczek verletzt liegen blieb und die Gäste im direkten Gegenstoß das 1:0 erzielten. Es war nicht nur das Tor, sondern auch der Verlust Ginczeks, der die Niederlage zementierte. Mit Pekhart kam ein völlig anderer Stürmertyp, der sowohl technisch als in Sachen Spielintelligenz deutlich schwächer agierte. Immer wieder stand der Tscheche im Abseits und unterband somit mögliche Chancen schon im Ansatz. Trainer Gertjan Verbeek muss sich überlegen, ob er mit Ginczeks Ausfall wirklich weiter auf Pekhart setzen möchte oder nicht doch eine Variante mit Drmic in der Zentrale wählen sollte.

Jene Schlüsselszene nach etwas mehr als einer Viertelstunde war der Schlusspunkt einer fulminanten Anfangsphase, in welcher der Glubb mit etwas mehr Konsequenz und etwas mehr Glück selbst in Führung hätte gehen können. Ginczek und Kiyotake hatten beste Gelgenheiten, wurden aber von Neuer und der Latte gestoppt. Es ist müßig zu spekulieren, ob ein Führungstreffer am Ende einen Punkt bedeutet hätte, ein spannenderes Spiel hätte es wohl ergeben.

So blieb dem FCN für den Rest der Begegnung nur das Gegenhalten, das Bemühen ohne wirklich gegen die Maschine anzukommen. Dies gelang mit Blick auf das Ergebnis durchaus eine 0:2-Niederlage wirft den FCN in der Tabelle nur marginal zurück, v.a. da der Konkurrent aus Freiburg am kommenden Wochenende in München antreten muss und auch die anderen Konkurrenten aus Braunschweig, Bremen, Hamburg und Stuttgart haben die Münchner noch vor der Brust. Es gelang aber auch dahingehend, dass die Maschine FC Bayern München, die unstrittig beste Mannschaft der Welt, nur sehr selten ihr dominantes Ballbesitzspiel, ihr an Handball erinnerndes Passspiel vor dem gegnerischen Strafraum aufziehen konnten.

Das zeigt sich auch darin, dass die Gäste nicht – wie fast immer in den letzten Spielen – mehr als 70% Ballbesitz hatten. Wären nicht die beiden Schwerverletzten zu beklagen gewesen, es wäre ein Spiel, das trotz des Ergebnisses positiv gestimmt hätte. Mut, Herzblut, Leidenschaft, das alles war vorhanden und so hatte sich die Mannschaft den Applaus, den das Stadion am Ende spendete, auch wirklich verdient. Durch die Ausfälle von Ginczek und Chandler aber verwandelte sich der fast schon gefühlte Sieg, in eine echte, in eine doppelte, Niederlage.

Pyrrhus verlor am Ende übrigens seinen Krieg gegen Römer, seine personellen Verluste waren zu groß gewesen. Da ist es von Vorteil, dass der FCN den Rest seines Feldzugs, ein Wort das auf Spanisch übrigens campaña heißt, nicht gegen die Römer der Bundesliga, sondern gegen kleinere Volksstämme führen darf.

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